Die Arbeiten zu DanceYourSkin wurden schwerpunktmäßig mit den Künstlerinnen Simone Demandt (Fotografie) und Sabrina Schray ( Film und Video ) begonnen. Uns leitete die Idee, dass wir die Bilder und Erzählungen meines Körpers so formen, dass sie einen Blick auf das rohe Körpermaterial, welches das Leben und die Arbeit einer Tänzerin bestimmen. In unserer Zusammenarbeit eröffnen wir einen neuen Raum für eine weibliche Bildproduktion, der die Modi der Erscheinung für ältere Tänzerinnen umschreibt und die Wahrnehmung von Leistungsfähigkeit und Schönheit alter Körper in unserer gesellschaftlichen Hierarchie der Körperrepräsentationen in der Tanzkunst in Frage stellt.
In Kooperation mit der Bildhauerin Justyna Koeke entstehen Ergebnisse, die das flexible Gewebe und die Haut des älteren Körpers nutzen, um künstlerisch mit ihm zu spielen. In verschiedenen Experimenten entlocken wir ihm seine eigene Kreativität, stellen uns bewusst gegen seine herrschende defizitäre gesellschaftliche Betrachtungsweise und rücken kreatives Potential in den Vordergrund. Diese Experimente wurden durch die Fotografin Daniela Wolf eingefangen.
Simone Demandt erforscht mit Ihrer Fotokunst Wirkungsweisen und Darstellungsformen der Fotografie. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien und lehrte mehrere Jahre an Kunsthochschulen und Akademien.Simone Demandt erweitert mit ihren unterschiedlichen analogen und digitalen Methoden sowohl das Spektrum der abbildhaft-gegenständlichen wie der ungegenständlichen Fotografie. In ihren umfangreichen thematischen, dokumentarisch anmutenden Werkreihen umkreist die Künstlerin seriell das „Intime im Anonymen und das Narrative im Nüchternen“ (1). „Fotografie fungiert in ihrem Oeuvre als Schlüssel - der etwas öffnet, was ansonsten ungesehen bliebe und damit unbedacht. Simone Demandts Kunst ist Lichtbildnerei, die etwas aus dem Dämmer, dem Schatten oder gar der Finsternis ins Licht rückt, konsequent, konzeptuell, ideenreich, intelligent und - wenn es um Menschen geht - empathisch ohne Pathos, fragend, forschend. (…) Mit ernsten konzeptuellen Absichten, klaren apparativen und methodischen Instrumentarium und einem phänomenologisch objektivierenden Zugriff“ (2) nähert sie sich Vorstellungswelten und (u.a. wissenschaftlichen) Ambitionen, die in Räumen, Konstruktionen und Objekten Wirklichkeit werden. Genauso verdichten sich ihre großformatigen, abstrakten Arbeiten (seit 1996) mit ihren Formbeziehungen, Überschneidungen und transparent–leuchtenden Farben samt den Spuren der analogen Bildentstehung zu räumlichen Atmosphären. 1) Matthias Winzen, HBKSaar, Saarbrücken(2) Kirsten Voigt, Kunsthalle Karlsruhe
Simone Demandt: www.simonedemandt.de
Justyna Koeke: www.justynakoeke.com
Lisa Thomas: www.lisa-thomas.de